Das Brot aus der Ferne

Gastvitrine
Die Kunst des Brotbackens zwischen Tradition und kultureller Verflechtung – erzählt und weitergegeben von Frauen

„Das Brot ist entweder ‚unser‘, geteilt, oder es hört auf, Brot zu sein“.

Enzo Bianchi

„Buchweizenbrotbrei ist unsere Mutter, Roggenbrot ist unser lieber Vater.
Es gibt eine Warnung, die besagt, dass man Brot nicht in den Müll werfen darf, sondern es zerbröckeln und an die Vögel verfüttern muss, um nicht zu verhungern“.

Victoria – Ukraine

„Ich unterrichte das ganze Jahr über, wie man Brot nach dem Rezept meiner Familie backt. Rezepte müssen mit anderen geteilt werden, sonst sterben sie.“

Monika – Martelltal

Mehl, Wasser, Salz, Hitze und viel Zeit – aus diesen Zutaten entsteht in den Öfen aller Welt das älteste Grundnahrungsmittel der Menschheit: Brot. Eng verknüpft mit kulturellen und rituellen Inhalten, steht das Teilen des Brotes für Gemeinschaft und Gastfreundschaft.

Die Zubereitung von Brot findet oft in der Familie statt. Weltweit gibt es unzählige Frauen, die ihr jahrhundertealtes Wissen in der Brotzubereitung nutzen; ein Wissen, das von Mutter zu Tochter weitergegeben wird, von Großmüttern zu Enkelinnen, in Praktiken, die überliefert werden und Wissen und Kompetenz darstellen.

Für viele ausländische Frauen in den Einwanderungsländern, auch in unserem, ist die Zubereitung von Gerichten ein Mittel, um zu sagen „Ich bin hier“.

Ein Gericht kann viel über diejenigen erzählen, die es zubereiten, nicht nur über die Traditionen ferner Länder, sondern auch über die Überwindung vieler Schwierigkeiten.

Die Lebensgeschichten vieler Frauen zu erzählen, bedeutet, ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und zahlreichen Talente zu würdigen.

Viele sind die migrierten Damen, die nach Meran traditionelle Rezepte mitgebracht haben, das Know-how in der Brotzubereitung und seine Bedeutungen, Rezepte, die das wertvolle Erbe des Brotes, das bereits in unserer Region vorhanden ist, bereichern, angefangen bei Bauernbroten bis hin zu den verschiedenen Brotsorten aus anderen Regionen Italiens.

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Bildungsreise, die aus Begegnungen und dem Austausch von Wissen besteht und darauf abzielt, das Bewusstsein für das Brot und die damit verbundenen Geschichten aus den verschiedenen Kulturen unserer Gemeinschaft zu schärfen. Brot, das seit Jahrhunderten existiert, wie das der Südtiroler Bauerntradition, und Brot, das im Laufe der Zeit durch Migrantinnen zu uns gekommen ist. Eine Gelegenheit, dieses vielfältige kulturelle Erbe – das oft verborgen bleibt – kennenzulernen und wertzuschätzen.

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Die Ausstellung „Das Brot aus der Ferne“ ist im Rahmen des von der Arge Alp geförderten Projekts „Die Reise der Gegensände“ entstanden, bei dem sieben Museumsrouten zu den Themen Tradition, Integration, kulturelle Vielfalt und Wandel gestaltet wurden.

Neben dem Frauenmuseum waren an der Reise der Objekte 6 weitere Museen beteiligt, so dass 7 Ausstellungen und 7 Videos realisiert wurden.

Die Reise der Gegenstände

Das Projekt Tradition – Vielfalt – Wandel 2 hat seinen Höhepunkt mit der Eröffnung des Parcours in sieben Alpenmuseen am Internationalen Tag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung (21. Mai).

Der Parcours zeigt anhand sieben kurzer Videos, wie Traditionen sich öffnen und neu definieren können. Im Alpenraum, seit jeher von Migration geprägt, entsteht Kultur immer neu, auch heute. „Die Reise der Gegenstände“ stellt sich gegen ein Konzept von starren Traditionen und zeigt ihre Offenheit und Wandelbarkeit.

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